Sex and Facts: Ausziehen und Neugestaltung eines Hilfsmittels zur Unterstützung der Beratung im Bereich sexuelle Gesundheit
Er heisst Frédéric, arbeitet in Zentrum für sexuelle Gesundheit in Genf, spricht Französisch und Schweizerdeutsch, aber kein Wort Kroatisch. Nun möchte er seine Patientin, die 52-jährige Ana, begleiten, die zu Hause nur diese Sprache spricht und Fragen über eine sexuell übertragbare Infektion stellt. Und wenn sie es schafft, sich im Alltag zurechtzufinden, wie kann sie dann sicher sein, dass sie alle Informationen versteht, die der Arzt ihr über Spirale, Diaphragma und Kondom gibt?
Ihr Name ist Farah, sie ist 24 Jahre alt und hat Somalia vor einigen Jahren verlassen. Sie ist besorgt, dass nach dem Geschlechtsverkehr bestimmte Symptome auftreten, und weiss nicht, an wen sie sich wenden soll, da nur wenige Menschen in ihrer Umgebung Somali sprechen.
Um Fachleuten für sexuelle Gesundheit wie Frédéric und Menschen mit Migrationshintergrund wie Farah zu helfen, gibt es das digitale Tool «Sex and Facts».
Intime Themen, gesellschaftliche Herausforderungen
Es bedurfte der ganzen Kreativität der Krake und ihres Feingefühls, um sich einen Weg auszudenken, wie man diese persönlichen und zugleich gemeinnützigen Anliegen kommunizieren könnte.
Zunächst zermarterte er sich die neun Gehirne über den Namen der Plattform. Unsere Oktopus-Logik war der Meinung, dass die verführerische und aufreizende Seite des ersten Namens des Tools gebrochen werden sollte: sex-i! Und ihm einen englischsprachigen Namen geben, damit es möglichst viele Menschen verstehen. Sex-i.ch heisst jetzt Sex and Facts. So ist es klar und deutlich: Es geht um sexuelle Gesundheit. Die Tentakel reden nicht um den heissen Brei herum.
Eine grüne Feder in einem samtenen Tentakel
Zweitens: Wie konnte man es den Zielgruppen ermöglichen, sich beim Entdecken des Tools beruhigt zu fühlen? Man musste stark und sanft sein. Pädagogisch und kommunikativ. Klar und umhüllend. Kurz gesagt: eine eiserne Feder in einem samtenen Tentakel. Es wurde ein ganzes Universum geschaffen, das Violett und Grün, Modernität und Pädagogik, Farbe und Nüchternheit miteinander verband.
Schliesslich war es ein Balanceakt, diese Identität zu entwickeln und sie auf einem digitalen Instrument zu entfalten, indem man sie durch Illustrationen einfach, attraktiv, aber nicht kindisch machte – und eine Menge Koordination! Die Website wurde nämlich in nicht weniger als 11 Sprachen übersetzt: Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Russisch, Türkisch, Serbisch-Bosnisch-Kroatisch, Tigrinya und Somali. Ja, der Oktopus ist ein Weltbürger!
«Hier, hier ist meine Karte»
Im Online-Shop von Sexuelle Gesundheit Schweiz (dem schweizerischen Dachverband der Fachstellen für sexuelle Gesundheit) sind Promotionskarten für die Website im Visitenkartenformat mit einem QR-Code erhältlich. Sie können kostenlos bestellt werden und sind für die Verteilung an Personen in der Beratung vorgesehen, damit diese einen leichten Zugang zu den Informationen haben.
Die Seiten der Website sind auch in Form von PDF-Karten erhältlich, die sich leicht ausdrucken und in der gewünschten Sprache bei der Beratung verteilen lassen.
Partnerorganisationen
Sexuelle Gesundheit Schweiz ist für das Projekt Sex and Facts verantwortlich. Sie arbeitet an den Inhalten in Zusammenarbeit mit der Association des spécialistes en santé sexuelle de Suisse latine: éducation-formation-conseil (ALECSS) und dem Fachverband sexuelle Gesundheit in Beratung und Bildung (faseg). Eine Gruppe von Fachleuten für sexuelle Gesundheit ist für das wissenschaftliche Lektorat zuständig.
Das Projekt wird seit 2024 vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) über das nationale Programm » Stopp HIV, Hepatitis B-, Hepatitis C- Virus und sexuell übertragene Infektionen – Nationales Programm (NAPS) » mitfinanziert.